Eine Tierarztpraxis kaufen oder im familiären Umfeld zu übernehmen bedeutet oft weit mehr als die formelle Übergabe eines Betriebs.
In diesem Artikel geht es darum, wie es gelingen kann, diesen Wandel strategisch zu gestalten und den Neuanfang für eine nachhaltige Entwicklung zu nutzen.
Über die Herausforderung Loyalität, neuen Ideen und gestiegenen Erwartungen aus dem Umfeld in Einklang zu bringen – und wie bestehende Praxen dies bereits angehen.
Table of Contents
Tierarztpraxis kaufen oder Nachfolgen – und dann?
„Hier ändert sich gerade irgendwie sehr viel – was sagen wir eigentlich unseren Kunden?“
Diesen Satz hörte ich in einem Erstgespräch mit einer Tierärztin, die kurz davor war, die elterliche Tierarztpraxis zu übernehmen.
Es war kein strategisch geplanter Auftakt – sondern ein ehrlicher Moment. Zwischen Verantwortung, neuen Ideen und dem Wunsch, das Beste aus zwei Welten zu verbinden.
Wen man eine Tierarztpraxis kaufen oder im familiären Umfeld übernehmen möchte, steht man nicht nur vor wirtschaftlichen oder organisatorischen Fragen.
Es stellen sich auch Fragen zur eigenen Identität, zur Haltung – und zur Kommunikation. Nach innen wie nach außen.
Generationenwechsel & familiäre Nachfolge: Zwischen Emotion und Verantwortung
Die Übernahme einer Tierarztpraxis – sei es durch Kauf oder innerhalb der Familie – ist ein besonderer Moment. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch menschlich.
Denn oft treffen dabei zwei Welten aufeinander:
- eine Generation, die über Jahrzehnte hinweg etwas aufgebaut hat
- und eine neue Generation, die eigene Ideen, Ansprüche und einen anderen Blick auf das Berufsleben hat
Eine Tierarztpraxis zu übernehmen bedeutet heute weit mehr, als „nur“ den Schlüssel und die Verantwortung in die Hand zu nehmen.
Eine Tierarztpraxis zu übernehmen bedeutet: herausfinden, wie sich Alt und Neu sinnvoll verbinden lassen für eine nachhaltig Praxisentwicklung, die zu den eigenen Vorstellungen passt.
Wenn du eine Tierarztpraxis kaufen oder/und in der familiären Nachfolge übernehmen möchtest kommt ausserdem eine weitere Ebene hinzu:
eventuelle emotionale Bindung, Loyalität und das Bedürfnis, das Erbe und Werk der Vorgänger zu würdigen – ohne dabei die eigenen Vorstellungen und Grenzen aus den Augen zu verlieren. Tradition trifft dabei auf Transformation.
Die Next Generation will es anders machen
Eins ist klar: Die neue Generation Tierärztinnen und Tierärzte brennt nach wie vor für ihre Berufung. Aber sie will dabei nicht mehr ausbrennen.
Sie stellt deshalb auch infrage, was lange als selbstverständlich galt:
- veraltete Diagnostik oder Therapiemethoden
- schlecht bezahlte Arbeitszeit
- fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- ständige Erreichbarkeit und wenig Auszeit
- starre Hierarchien
- Kommunikation als Einbahnstraße
…und das viel zitierte „Das haben wir schon immer so gemacht.“
Mit dem Generationenwechsel kommt es auch zum Wertewandel.
Sie sucht nach neuen Antworten auf alte Fragen – und nach Strukturen, die Verantwortung, Leben und Leidenschaft für den Beruf in Einklang bringen.
In der Praxisübernahme – besonders im familiären Kontext – wird dieser Wandel besonders spürbar.
Es geht nicht „nur“ darum, eine Tierarztpraxis weiterzuführen.
Es geht darum, eine Haltung zu entwickeln, die dem Berufsfeld Tiermedizin Tiefe, Sinn und Zukunftsfähigkeit gibt – für Kund:innen, für das Team und für sich selbst.
Unsere Vision
Tiermedizinerinnen erfolgreich in ihrer Vermarktung unterstützen – für ein selbstbestimmtes, unternehmerisches Bestehen im Marktumfeld und mehr Freude im beruflichen Alltag.
Neue Realität in der Praxis: KI, Bürokratie und gestiegene Erwartungen
Die Tiermedizin ist zudem einem Spannungsfeld unterlegen. Dieses entsteht aus mehreren Richtungen:
Kundenseite & KI:
- Die Kund:innen von heute und morgen sind divers ausgerichtet aber in Summe wohl digitaler, informierter – und kritischer denn je.
Sie vergleichen online, erwarten schnelle Reaktionen, Freundlichkeit und Transparenz. Und Kund:innen sind es gewohnt, Informationen sofort zu bekommen – und zwar rund um die Uhr. - Noch vor kurzem sprachen wir von Dr. Google. Heute sind es ChatGPT, KI-basierte Apps und spezialisierte Plattformen, die so manchen Tierhalter:innen blitzschnell „Antworten“ liefern – oft schneller, umfassender und vor allem oft deutlich selbstbewusster als so manches Praxisgespräch. Ob Symptomdeutung, Futterwahl oder Therapiealternativen – nicht immer korrekt, aber gerade KI liefert vermeintliche Lösungen, noch bevor der Anruf in der Praxis erfolgt.
Diese Entwicklung verändert wohl auch das Kommunikationsklima grundlegend, die Folge: Die Rolle der Tierärzt:in als alleinige Wissensinstanz könnte zunehmend hinterfragt werden oder aber immer wichtiger werden – diese Entwicklung bleibt anzuwarten aber eine Position dazu wird zu beziehen sein.
Das erzeugt neue Spannungen im Gespräch, erhöht den Erwartungsdruck – und verlangt nach Kommunikation die nicht nur fachlich überzeugt, sondern auch nach professionellem Auftreten.
Bürokratie & Marktumfeld:
Gleichzeitig verändern sich auch weitere äußere Anforderungen:
- Bürokratie und Dokumentationspflichten nehmen trotz verbandspolitischer Bestrebungen nur langsam ab
- Investorenketten oder Praxisnetzwerke steigern die Effizienz ihrer Zweigstellen und entlasten ihre Praxisteams, indem sie administrative Aufgaben zentralisieren und die Vermarktung von gleicher Stelle aus aktiv fördern – der Marktdruck steigt
Interne Anforderungen:
Intern brauchen Themen, wiePersonalführung, Teamklima und Praxiswerte heute (zurecht) mehr Raum und Aufmerksamkeit, als noch vor ein paar Jahren.
In dieser Realität wird eine gezielte Positionierung und Kommunikation intern und extern zur strategischen Notwendigkeit.
Nicht nur als Mittel zum Zweck – sondern als Schlüssel, um wirksam und menschlich arbeiten zu können.
Erfahrung aus der Praxis – Was es braucht für einen gelungenen Neuanfang
Ob Familienpraxis übernehmen oder Tierarztpraxis kaufen – die Fragen bleiben ähnlich:
- Wie nehmen wir alle im Team und in der Kundschaft mit – ohne Überforderung? Und müssen oder wollen wir das wirklich?
- Wie vermeiden wir, dass sich eine Seite übergangen fühlt?
- Wie kommunizieren wir den Wandel gegenüber unseren Kund:innen?
Was es braucht:
Verständnis für die Dynamik im Übergang – und eine Strategie, die diesen Wandel bewusst gestaltet. Ergänzt wird dies dann um (Kunden-)kommunikation, die Neuanfang nicht nur beschreibt, sondern nachhaltig ermöglicht.
Praxisbeispiel: Ergebnis strategischer Grundlagenarbeit
In einem unserer Praxisbeispiele begleiteten wir zwei Tierärztinnen – Mutter und Tochter – beim Start in die Nachfolge.
Wie sagen wir unseren Kund:innen, dass sich etwas ändert?
Mit dieser Frage suchte das Gespann Unterstützung von Marketingexpertinnen und wir lernten uns kennen. Und schnell wurde klar:
Es ging nicht nur um einen Info-Brief oder neue Texte auf der Webseite.
Es ging um einen echten Neuanfang – für alle Beteiligten.
Ein Neuanfang, der die Dreiecksbeziehung zwischen alter Generation, neuer Generation und Kundschaft bewusst in den Blick nimmt:
- Was verändert sich – strukturell, menschlich, emotional?
- Welche Erwartungen treffen heute von welchen Seiten aus aufeinander
- Und wie kann gezielte Kommunikation Brücke und Verstärker zugleich sein?
Design Thinking in der Tiermedizin: Workshops, die Klarheit bringen
Wir starteten mit einer Workshopreihe, um als Resultat eine Kommunikations- und Marketingstrategie entwickeln zu können. Darin ging es darum die Ideen aller Beteiligten zuzulassen, Gedanken ehrlich zu teilen und Bedürfnisse und Bedenken früh zu äußern. Auf Augenhöhe und ohne Sorge Fehler zu machen.
Das Ziel:
- Klarheit über Rollen, Verantwortlichkeiten und Zeiträume
- Klarheit über Haltung, gemeinsame Werte und die Vision hinter dem Projekt
- Klarheit über das zukünftige Praxiskonzept mit Schwerpunkten, Zielkundschaft und Ausgestaltung des Arbeitsalltags
- Klarheit über die nächsten Schritte – nach innen und außen
- Aligenement im Team um vereint nach außen treten zu können.
Entwicklung und Beratung zur Kommunikations- und Vermarktungsstrategie
Aus dem Inneren heraus entwickelten wir dann gemeinsam konkrete Empfehlungen für:
– die zukünftige Positionierung im Marktumfeld
– die Vermarktung in der Neuausrichtung der Praxismarke, die auch zur Lebensvorstellung der neuen Generation passt
– die nächsten Schritte in der Gestaltung des Übergangs und in der Kundenkommunikation
Das Ergebnis: ein strategischer Übergang, der Vertrauen schafft
Zum Abschluss war allen klar: das mag vielleicht das Ende einer Ära einläuten– aber auch der Beginn von etwas richtig Gutem sein.
Lass uns zusammen deinen Neuanfang starten!
Wenn du eine Tierarztpraxis kaufen oder in familiärer Nachfolge übernehmen möchtest und Hilfe in der strategischen Vermarktung suchst, bist du richtig bei LISCA.vet. Vereinbare ein kostenloses Kennenlerngespräch und finde heraus, was wir gemeinsam schaffen können.