Du hast dich dazu entschieden mit einem Instagram Account für deine Praxis zu starten?
Dann bist du hier richtig, denn in diesem Beitrag habe ich einen Instagram Guide zusammengestellt für die Umsetzung von Instagram in der Tierarztpraxis.
Wir starten mit Z wie Zielsetzung und Zielgruppe und springen dann fix zu A wie Account einrichten. Ich bin mir sicher, auch als erfahrener Instagramer findest du den ein oder anderen Tipp für deine Umsetzung!
Wichtig: hier gibt es keine Erfolgsgarantie, aber einige Hinweise für dich, die erfahrungsgemäß in der Umsetzung dazu beitrage können deinen Account erfolgreich zu betreiben.
Der Erfolg auf Instagram lebt der Beobachtung nach von einem gesunden Content-Mix, ansprechender Optik, wohldosierten Informationen und Werbebotschaften, Persönlichkeiten und der Interaktion mit den Follower:innen.
Schritt für Schritt
Schritt 1: Zielsetzung - womit alles beginnen muss!
Es ist essentiell wichtig, dass du genau weisst, wen du mit deinen Postings erreichen möchtest! Denn deine Zielgruppe bestimmt auch welche Inhalte du postest und welche vielleicht besser nicht. Ich werde nicht müde dies zu betonen, denn viele Accounts zeigen mir, dass eine klare Zielgruppendefinition aller Wahrscheinlichkeit nach nicht stattgefunden hat. Die Folge ist eine diffuser Mix an Inhalten und Follower:innen bei stagnierender Reichweite.
Überlegen wir uns kurz folgendes: ist deine Zielgruppe die tierärztliche Kollegenschaft oder die potentielle Praxiskundschaft?
Sind es die Kolleg:innen ist es absolut verständlich viele fachliche Themen abzudecken, diese möglichst akademisch aufzubereiten und mit markanten Bildern zu untermaueren. Es ist auch absolut legitim diese Gruppe ansprechen zu wollen, vor allem, wenn du z.B. mit Überweisern zusammenarbeiten möchtest und dazu deine fachliche Qualität untermauern möchtest.
Willst du aber eigentlich deine (potentiellen) Praxiskunden erreichen werden die Themen anders gewichtet und auch die Bildauswahl sollte dementsprechend sein. Überlege wann und warum die Zielgruppe online ist und was sie sehen will.
Konkret will ich auf folgendes hinaus: offene OP-Bereiche (Kastration, Pyo, offene Brüche) sind zum Beispiel Bilder, die Otto-Normal-Tierhalter beim Scrollen durch den News-Feed womöglich beim Essen vermutlich nicht sehen möchte. Diese Bilder können sehr abstoßend wirken, was aus tierärztlicher Gewöhnung und Faszination manchmal vielleicht in Vergessenheit gerät. Spätestens, wenn die Bilder von Instagram oder anderen User:innen als „sensible Inhalte“ markiert werden sollte die Frage beantwortet werden, ob diese wirklich zielführend sind.
Das heißt nicht, dass Fachthemen zur Aufklärung nicht geeignet sind, nur dass die Aufmachung und Zielsetzung gut hinterfragt werden soll. Mehr zu Definition deiner Zielgruppe und Zielsetzung findest du auch in meinem Leitfaden zur Social Media Strategie.
Ich gehe im Folgenden bei meinen praktischen Beispielen davon aus, dass der Account zur Ansprache an (potentielle) Praxiskunden gerichtet ist und nicht primär an tierärztliche Kolleg:innen.
Also lass uns beginnen!
Schritt 2: Account einrichten - Instagram in der Tierarztpraxis
Mobile first - die App für alle F(a)elle
Instagram ist von Anfang an auf die Nutzung per App ausgelegt. Diese findest du im jeweiligen App-Store für dein Handy-Betriebssystem.
Achte bei der Einrichtung darauf einen Business-Account zu erstellen, denn damit hast du langfristig einige Möglichkeiten mehr deine Reichweite zu beeinflussen, wenn du möchtest (Ads, Kampagnen etc. ).
Außerdem bietet der Business-Account von Anfang an Möglichkeiten zu einem professionellen Auftritt.
Es besteht auch die Möglichkeit Instagram im Web-Browser aufzurufen. Hier kannst du ebenso Inhalte konsumieren, liken und Nachrichten lesen und versenden. Auch einfache Beiträge können hier erstellt werden, jedoch keine Stories und Reels.
Wie du die App installierst und deinen Benutzer-Account einrichtest erfährst du „Learning-by-Doing“ über Instagram, weshalb ich dazu hier nicht zu viel Worte verlieren möchte.
Name mit Wiedererkennungswert
Du vergibst in der Registrierung zu deinem Account einen Benutzernamen, dieser kann muss aber nicht dein richtiger Name sein. Erst im Profil muss eine „natürliche Person“ hinterlegt werden. Sinnvollerweise nutzen daher viele als Benutzernamen bereits den Praxisnamen um die Wiedererkennung von Anfang an zu gewährleisten. Der Benutzername kann immer abgeändert werden.
Wichtig: der Benutzername darf nicht dem Domain-Namen deiner Webseite entsprechen (also z.B. tierarzt-müller.de) Warum ? Das geben ganz einfach die AGB von Instagram so vor.
Schritt 3: Profilinformationen auf Instagram in der Tierarztpraxis
Hier entscheidest du, welche Informationen über die Praxis und den Account sofort ersichtlich sein sollen.
Dabei gilt aus meiner Sicht: je höher der Wiedererkennungswert der Praxis und je einfacher die Kontaktaufnahme der Kunden, desto besser um diese als Follower und letztlich potentielle Kunden zu gewinnen.
Für potentielle Kunden entscheidet ein Bruchteil an Sekunden darüber, ob sie sich für einen Account interessieren, ob er wirklich relevant ist um zu folgen.
Stichwort Wiedererkennung: Das Profilbild ist „der erste Eindruck“.
Dazu eignet sich hervorragend dein Praxislogo. Das Bild muss in das kleine runde Feld eingepasst werden. Ist dein Logo zu groß/detailliert/zu lang kann eine Kurzform dessen ideal sein.
Solltest du dich mit dem Logo und Wiedererkennung noch mehr auseinandersetzen wollen empfehle ich dir meinen Blogeintrag zur Corporate Identity in den das Thema Corporate Design eingegliedert ist.
Deine Kunden brauchen Info über:
- die Account Kategorie (Tierarzt)
- Ortsansässigkeit (Adresse)
- Kontaktmöglichkeiten (Telefon / E-Mail / Öffnungszeiten)
- Hinweise zu weiterführenden Informationen, z.B. einer Webseite
Die Profilinformationen – hier werden dir Auswahlmöglichkeiten vorgegeben, die du passend zur Praxis ausfüllen kannst.
Kategorie: Tierarzt wird nicht automatisch vorgeschlagen, kann aber über die Suchfunktion gewählt werden
Kontaktoptionen: je leichter euch potentielle Kunden finden können, desto besser! Also gehören Telefonnummer und Adresse meiner Ansicht nach zu 100% in das Profil. Zusätzlich oder ersetzend zur Telefonnummer kann auch die Email als Kontaktoption gewählt werden.
Unter Action-Buttons besteht die Möglichkeit Terminbuchungen einzurichten. Eigentlich ein optimaler Weg für die Online-Terminbuchung einer Tierarztpraxis, jedoch habe ich dazu noch keine Erfahrungswerte zu teilen.
Schritt 4: Die Bio auf Instagram in der Tierarztpraxis
Hier hast du nun 150 Zeichen zur Verfügung. Überlege also, wie du möglichst knapp deine Praxis am besten darstellst. Du kannst dabei zwischen Stichpunkte oder ganze Sätzen wählen und gern auch aussagekräftige Emojis nutzen. Vermittle den Besuchern deines Accounts, was sie bei dir erwartet und wie sie dich erreichen können.
- Website: hier hast du die Möglichkeit einen Link einzugeben dieser kann beispielsweise auf die Praxis-Homepage verweisen. Willst du auf konkrete Artikel in einem Blog verweisen eignen sich Tools um verkürzte Links darzustellen oder in einen Verteiler zu leiten. Es gibt zum Beispiel Linktr.ee oder linkin.bio – ein Tool von Later (gehört zu Facebook) um einen Link anzubieten, aber viele Blogbeiträge auffindbar zu machen.
- #Hashtags: du kannst einen eigenen Hashtag kreieren und diesen hier in den Mittelpunkt stellen. Dieser sollte natürlich dann auch in deinen Beiträgen genutzt werden und an die Follower kommuniziert werden. So wird er verbreitet und leitet immer wieder auf deinen Content.
- @Tags: werden zur sog. Cross-Verlinkung herangezogen. Hast du beispielsweise noch einen zweiten Account, weil du zB. Online-Beratung, Tierhalter-Seminare oder einen Futtershop betreibst? Dann tagge ihn bereits hier und den Praxis-Account ind er Bio des anderen Accounts. So spielen sich beide Accounts gegenseitig Besucher zu und die Riechweite wird vergrößert.
- Call to Action (CTA): nutze einen CTA also eine Handlungsaufforderung. Erkläre kurz warum jemand deinen Link klicken sollte, was in dahinter erwartet. Setze diesen dann passenderweise in die letzte Zeile deiner Bio, also über den Link. Du kannst auch zur Terminvereinbarung auffordern und auf die Telefonnuemr oder das Online-Buchungstool verweisen.
Wichtig: auch im Betreiben eines Instagram-Accounts besteht Impressumspflicht. Soweit ich weiss wurde sich von rechtlicher Seite auf die sogenannte „2-Klick-Regel“ geeinigt. Diese besagt, dass das Impressum innerhalb von 2 Klicks erreichbar sein muss und der Hinweis darauf bereits auf der Accountseite ersichtlich sein muss. Dieser Weg ist zum Beispiel über die o.g. Tools abbildbar oder durch eine eigens zwischengeschaltete Verteilerseite.
Disclaimer: ich kann und will hier keinerlei rechtliche Beratung geben und es besteht kein Anspruch auf Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit. Daher empfehle ich dir deine Seite von Fachleuten auf rechtliche Korrektheit prüfen zu lassen.
Schritt 5: Dein Feed auf Instagram in der Tierarztpraxis
Der Look
Beim ersten Durchscrollen deines Feeds entsteht bereits ein Eindruck von der Professionalität der Inhalte und des Accounts. Ist der gesamte Feed ansprechend gestaltet ist die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer dem Account folgen um einiges höher. Daher sollte auch auf dieser Makroebene Wert auf ansprechende Gestaltung und Wiedererkennung gelegt werden. Dies erreichst du durch einheitliche Farbgestaltung und einheitliche Bildwelten (Stichwort Corporate Design & Color-Grading) .
Entscheide dich also für einen Look deiner Postings: willst du Fotos oder Grafiken verwenden? Oder beides? Du kannst zum Beispiel überlegen deine Postingreihenfolge nach einem bestimmten Schema zu gestalten um ein einheitliches Bild zu erzeugen Fotos und Grafiken im Wechsel angeordnet ergeben ein Schachbrettmuster. Aber auch nach Farbgebung in Reihe oder vertikal angeordnete Posts lassen einen ansprechenden Look entstehen.
Nutze für die Gestaltung professionelle (dennoch teilweise kostenfreie Tools) um einen guten Look zu erschaffen um zum Beispiel auch das Praxislogo auf deine Posts setzen zu können. Es gibt z.B. Canva oder Adobe Creative Cloud Express, die wertvolle Tools sind.
Inhalt
Überlege dir für deine Zielgruppe relevante Inhalte und welches Bild du nach außen tragen möchtest.
Instagram-Profis empfehlen einen ausgewogenen Content-Mix aus Unterhaltung, Aufklärung und direkter Werbung für das eigene Unternehmen. Das Thema Content-Mix und Ideen zu Themen habe ich hier bereits aufbereitet. Tipps zur Erstellung eines Redaktionsplans findest du hier.
Schritt 6: Postings auf Instagram in der Tierarztpraxis
Postingfrequenz
Eine oft gestellte Frage ist die nach der Häufigkeit der Postings. Muss täglich gepostet werden? Die Antwort ist Nein! Denn Qualität geht vor Quantität.
Wichtig ist aber, dass du dir eine konstante Postingfrequenz angewöhnst. Entscheide dich also dafür, wieviele Posts du Woche für Woche absetzen möchtest und zeitlich auch schaffst und bleibe dabei. Dies ermöglicht eine Gewöhnung deiner Follower daran und befriedigt den Instagram-Algorithmus.
Um ein Follower-Wachstum zu erreichen ist mehr als nur die Frequenz wichtig, jedoch nur alle paar Wochen per Zufall einen Post abzusetzen wird dich nicht weiterbringen.
Fotos in deinen Postings
Entscheide dich ob du die Bilder für Fotos alle selber aufnehmen willst oder dir professionelle Unterstützung holst.
Du musst die Bilder nicht selber produzieren und kannst zum Beispiel auch auf Plattformen zurückgreifen, die Bilder kostenfrei zur Verfügung stellen.
zum Beispiel:
Achte dabei aber bitte genau auf die Nutzungs- und Urheberrechte (sind in den AGBs der Plattformen eindeutig geregelt). Du kannst dir auch Unterstützung von Fotografen und Video-Produzenten holen, was jedoch mit Kosten verbunden ist.
Willst du die Fotos selber erstellen reicht prinzipiell ein aktuelles Smartphone aus um gut Bilder zu machen. Aber bei der Umsetzung ist auf gutes Licht und ansprechende Platzierung des Motivs zu achten. Überlege gut, ob der Hund auf dem nackten Edelstahl deines Untersuchungstisches wirklich ein schönes Motiv abgibt. Du kannst auch neue Perspektiven ausprobieren – gehe doch mal auf Augenhöhe mit deinen Patienten, begleite aus Hundesicht in den Behandlungsraum usw..
Vielleicht magst du auch Teile deiner Praxis optisch & farblich (Wandfarbe) so gestalten, dass sich ganz einfach harmonische Bilder produzieren lassen?!
Gesehen bei @henningwilts – ein Besuch in seinem Account lohnt sich!!!
Deine Caption
Unter das jewilige Bild setzt du die Caption – also den Text. Dabei lohnt es sich folgende Schritte zu beachten:
- eine Schlagzeile – etwas was die Leser fesselt und Neugier entstehen lässt
oder die Frage beantwortet: „What’s in it for me?“ - Inhalt & Sprache an deine Wunschkunden richten (Ansprache, Thema, Empathie etc.)
- Lege den Fokus auf Mehrwert & Storytelling
- Erschaffe ein aufgeräumtes Erscheinungsbild durch: Zeilenumbrüche & Emojis
- Setze einen Call to Action ans Ende um die Interaktion anzuregen. Das können offene Fragen sein, Kommentarwünsche etc.
- Ganz unten setzt du Hashtags die zum Beitrag und deiner Zielrichtung passen um auch darüber von potentiellen Followern gefunden zu werden. Bis zu 30 kannst du einsetzen – tu es!
Schritt 7: Instagram Stories und die Highlights
Stories sind kurze Videobeiträge, die nur für 24h in deinen „Stories“ abrufbar sind. Diese kannst du sehr gut spontan produzieren und hervorragend dafür nutzen mit deinen Follower:innen aktuell zu kommunizieren und sie in deinen Feed zu locken. Wenn du zB. einen gut ausgearbeiteten und lange vorbereiteten Redaktionsplan für deinen Feed hast, hast du die Möglichkeit sehr spontan in deinen Stories zu agieren. Wenn du Stories hast, die du gern langfristig abrufbar halten willst kannst du sie in die Highlights packen.
Schritt 8: Weitere Formate auf Instagram
- Reels: Reels bieten die Möglichkeit unterhaltsame Videos mit einer Länge von bis zu 60 Sekunden zu erstellen und zu teilen. Dafür bietet Instagram einige Tools um kreative Effekte und Musik einzubinden.
Der Vorteil: dir gehört der gesamte Bildschirm und damit die volle Aufmerksamkeit deines Zuschauers. Damit kannst du im Praxis-Team zum Beispiel Teil sein von weltweiten Internet-Trends, kurze Tutorials aufnehmen und vieles mehr.
Instagram pusht Accounts mit Reels eher als Accounts ohne , daher empfehle ich dir: Probier es aus! - IG-Guides: über diese Funktion kannst du relevante Inhalte deiner Postings zu Guides zusammenstellen.
Denkbares Beispiel: Impfen – alles was du wissen musst!
Und dann sammelst du hier alle deine Postings zum Thema Impfen (Hund / Katze/ Kaninchen/ Warum? / Wie? / Wann?) zusammen.
Lass dir helfen!
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